Volkspartei Amstetten holt Pendler an Bord

Die Parkplatzproblematik rund um den Bahnhof Amstetten beschäftigt bereits seit längerem die Stadtpolitik.

Staus bei den Zufahrtstraßen, nervige Suche nach dem Parkplatz und anschließend im Dauerlauf zum Bahnsteig, nur um den Pendlerzug noch zu erreichen. Eines von vielen Szenarien, die GR Markus Brandstetter bei seinen Pendlergesprächen erzählt wurden. Nach über 50 Dialogen mit Pendlerinnen und Pendlern der Region war es für den Mandatar der Volkspartei Amstetten höchste Zeit einen weiteren Schritt zu setzen. 

Um einen noch breiteren Eindruck über das Nutzungsverhalten bei den P+R Anlagen mit über 1200 Stellplätzen am Bahnhof zu bekommen, startete er im November 2018 gemeinsam mit Stadtparteiobmann StR Andreas Gruber und Innenstadtsprecher GR Reinhard Aigner eine Pendlerbefragung. Diese Online Umfrage wurde in Rücksprache mit Mobilitätsexperten erstellt und konnte über die Homepage der Volkspartei Amstetten, aber auch über Soziale Medien abgerufen und geteilt werden. Zusätzlich wurden im Rahmen einer Pendleraktion die Betroffenen mit Flyern direkt informiert und zur Teilnahme eingeladen.

308 Teilnehmer bei Umfrage

Für die Organisatoren war die Teilnahme von 308 Nutzerinnen und Nutzer der P+R Anlagen ein großer Erfolg, da von Expertenseite im Vorfeld nicht einmal mit der Hälfte der Teilnehmer gerechnet wurde! Es ist diese Befragung jedoch keine wissenschaftlich begleitete Arbeit, sondern sollte ergänzend zu den Pendlerinterviews, die GR Markus Brandstetter führte, das Meinungsbild der Pendler erheben.

„308 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Umfrage zeigen, wie sehr das Problem am Verkehrsknotenpunkt Amstetten brennt. Es kann nur rund um den Bahnhof Amstetten funktionieren, wenn die Stadtgemeinde mit Land, ÖBB, Anrainern und Pendlern an Lösungen arbeitet. Jedoch fanden ÖVP-Vorschläge wie eine Pendlerumfrage kein Gehör und andere wurden von vornherein abgelehnt oder nur halbherzig durch die SPÖ Rathausführung umgesetzt. Daher haben wir uns entschlossen selbst zu handeln und diese Umfrage zu erstellen um die Diskussion voranzubringen“, betont StR Andreas Gruber.

Pendler als Kunden

Dass Pendler und Innenstadtbelebung keine Gegensätze sein müssen, zeigte die Befragung ebenfalls. 2/3 der Befragten nutzen die Geschäfte Amstettens um sich mit dem persönlichen Bedarf zu versorgen.

„Gerade Amstetten als Einkaufsstadt muss daran interessiert sein, das Potenzial der Pendler als Kunden für die Innenstadt zu generieren. Dazu gehören Überlegungen, wie Angebote aus Geschäften der Innenstadt, aber auch Kulturangebote in der Stadt, nähergebracht werden können. Eine Möglichkeit wäre es LED Werbeflächen in den Parkhäusern und Bahngebäuden zu installieren, in denen ähnlich wie in den Wiener U-Bahnen Werbeclips, News und Aktionen der Geschäfte präsentiert werden. Diese Idee wollen wir weiterverfolgen und mit Werbeprofis und möglichen Partnern besprechen“, berichtet GR Reinhard Aigner.

 Zusammenarbeit als Schlüssel

Gerne wird von den SPÖ Stadtverantwortlichen auf die Umlandgemeinden als Verursacher in Sachen Verkehrsproblematik verwiesen. Wenn man sich jedoch die Zuordnung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach den Postleitzahlen ansieht, so sieht man unter den Top 4 vor allem Amstettner Postleitzahlen stehen. Für die Stadtgemeinde ist dies aus Sicht der Volkspartei ein klarer Hinweis, den innerstädtischen Verkehr neu zu überdenken!

Hier beteiligt sich die Volkspartei Amstetten mit eigenen Vorschlägen bereits aktiv. Auf Antrag von GR Markus Brandstetter wurden Gratis - Schnuppertickets für den CityBus/CityAst in allen Ortsteilen zum Testen eingeführt. Hiermit können alle Amstettnerinnen und Amstettner die stadteigenen öffentlichen Verkehrsmittel gratis probieren. Jedoch wurden durch die Rot-Grüne Amstettner Stadtregierung die zusätzlichen Bahn Schnuppertickets für die überregionalen Verbindungen nach Linz und Wien nicht angeschafft, wie es in vielen Gemeinden des Bezirks bereits Standard ist.

Aber auch ein von Brandstetter gemeinsam mit Pendlern entwickeltes Mobilitätsprojekt würde der Stadtgemeinde zur Verfügung stehen. Es könnten sich so Fahrgemeinschaften in den Umlandgemeinden bilden, die exklusive Parkplätze bei den Zugängen zu den Bahnsteigen bekommen würden. Diese würden eigens markiert und für die Fahrgemeinschaften reserviert. Hierzu haben sich die ÖBB als Grundbesitzer, NÖ Regional als möglicher Projektkoordinator des Versuchs und auch das Land NÖ, das sich mit einem kleinen finanziellen Beitrag beteiligen würde, positiv geäußert. Es liegt allein an der Stadtgemeinde Amstetten, ob man diesen Versuch starten kann.   

„Mobilität ist eines der spannendsten, aber auch herausforderndsten Themen, denen man sich in der Kommunalpolitik stellen kann. Schnelle Lösungen sind selten möglich. Jedoch über Zusammenarbeit, Zuhören und gute Vernetzung kann man Projekte auf Schiene bringen. Der Vision 2030-Prozess zwischen Stadt und den Gemeinden des Bezirks eignet sich hervorragend diese Ergebnisse der Pendlerbefragung zu diskutieren. Wenn wir es schaffen würden, die Anzahl der Insassen von aktuell 1,15 Insassen je Auto zu steigern und das „Stehzeug“ PKW über z.B. Car-Sharing Modelle neu zu organisieren, bräuchten wir nicht über ein zusätzliches Parkhaus zu reden, das Millionen an Steuergeld verschlingt. Wir benötigen eine mobile Mitmach-Revolution, in der die Beteiligten es als Vorteil sehen sich zu engagieren“, betont GR Markus Brandstetter abschließend.